Geschichte der Zehlendorfer Schützengilde
Aus unserer Festschrift zum 100 jährigen Bestehen der Zehlendorfer Schützengilde, welches wir 1993 feiern konnten, ist die stichwortartige Chronik als Konzentrat entnommen und bis dato ergänzt worden.
Bild oben: Gruppenaufnahme der Mitglieder deS Schießclubs "Gut Ziel" beim Königsschießen 1895.
Das linke Abbild zeigt die Königsscheibe von 1894.
1893
Am 29. November: Gründung unseres Vereins auf dem Schützenstand im Garten des Wein- und Bierrestaurants in der Hauptstraße 12 (heute Teltower Damm). Der Name lautete: „Zehlendorfer Teschin-Schießklub Gut Ziel“. Erster Vorsitzender Max Koch. (Eine interessante Anmerkung am Rande:
Eigentlich heißt die kleinkalibrige Handfeuerwaffe „Tesching“ ; da hatte offensichtlich keiner im Wörterbuch nachgesehen.)
1897
Am 31. Juli: Umbenennung des Schießvereins „Gut Ziel“ in „Zehlendorfer Schützengilde“. (Die Feier dazu fand im Kaiserhofsaal des Lokals „Kaiserhof“ statt.) Erster Vorsitzender zu dieser Zeit Max Bischoff.
1898
Am 23. März: Gründung des „Schützenbundes Kreis Teltow“. (Dieser setzte sich aus den Schützenvereinen von Mittenwalde, Königs Wusterhausen, Nowawes-Neuendorf, Zehlendorf, Groß-Lichterfelde und dem Scharfschützenverband Steglitz zusammen.)
Am 27. März: Grundsteinlegung zum Schützenhaus am Machnower Busch. September: Erste Traditionsveranstaltung (Vogelkönigschießen) im neuen Schützenhaus.
1900
Im Sommer : Der neue Vogelkönig übertrug feierlich seine Würde auf den Prinzen Heinrich von Preußen, der diese Ehrung mit Dank annahm. (Die von dem Prinzen gestiftete Königskette schmückt noch heute jeden amtierenden Schützenkönig.)
1901
Erster Vorsitzender Karl Kopetzki.
1907
Am 28.Februar: Endgültiger Beschluss über den Kauf des Geländes am Machnower Busch. Am 14.Juli: Amtliche Genehmigung dafür. Gleichzeitiger Eintrag „e.V.“ ins Vereinsregister. (Offensichtlich hatte sich der Verein mit dem Kauf übernommen, denn 1909 wurde das Schützenhaus an die „Kleinmachnower Terrain-Gesellschaft verkauft.)
1914
hatte der Verein 63 Mitglieder und drei Ehrenmitglieder. (Aus Mitgliederspenden wurden zwei Grundstücke an der Machnower Straße gekauft.) Erster Vorsitzender Reinhold Bathe.
1916
Nutzung des Schießstandes durch das Militär. Das Schützenwesen kam zum Erliegen. In der Zeit von 1915 - 1918 gab es anscheinend keine Schützenkönige, Vogelkönige und Schützenköniginnen. Es existieren aus dieser Zeit nicht einmal Protokolle.
1919
Am 8. Februar fand die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg statt. Ab Ostern erfolgt das Wiederaufleben des Übungsschießens.
1920
Ab April gab es die ersten Schützen wieder in Uniform. (Kameraden, die nicht im Besitz einer Uniform waren, sollten im Gesellschaftsanzug erscheinen.)
1921
hatte der Verein 53 Mitglieder und zwei Ehrenmitglieder.
1924
hatte der Verein 76 Mitglieder und zwei Ehrenmitglieder.
1925
Am 18. November erfolgt die Enthüllung einer Ehrentafel für die Gefallenen des Krieges (Diese Tafel befindet sich heute in unserem Schützenhaus.)
1927
Im Juli fand das 18. Deutsches Bundesschießen in München statt. Der Verein beteiligte sich mit 24 Kameraden. (Die Aktivitäten fanden auf einer riesigen Festwiese statt und das Festbankett in der Konreßhalle.) Die „Zehlendorfer Schützengilde“ erhielt von nordamerikanischen Schützenbrüdern einen Orden mit dem Sternenbanner.)
1928
Der Verein erhielt neue Satzung mit Eintrag in das Vereinsregister.
1929
Verbot aller Ausmärsche durch den Polizeipräsidenten (Man fand einen Ausweg: Der Schützenkönig fuhr im geschmückten und mit vier Schimmeln bespanntem Landauer vor.)
1930
Am 12. März erfolgte die Enthüllung eines vom Verein gestifteten bunten Fensters für das neuerbaute Zehlendorfer Rathaus. Der Künstler hieß Batho. Das Fenster wurde durch Kriegseinwirkungen leider zerstört.
1933
Neue Machtverhältnisse in Deutschland, denen sich kein Verein entziehen konnte. Hitler und seine Gefolgsleute schalteten alles „gleich“.
Am 8. November legt der gesamte Vorstand alle Ämter nieder, gemäß der Anweisung des Deutschen Schießsportverbandes. Die weitere Führung unter anderen Voraussetzungen übernahm Reinhold Bathe.
1935
Am 8. März erfolgt der Eintrag einer Einheitssatzung ins Vereinsregister.
1937
Der Zusammenschluß mit dem Verein der Schießfreunde Zehlendorf wird am 6.Januar vollzogen, unter der neuen Bezeichnung: „Zehlendorfer Schützengilde von 1893 e.V.“
1939
Veranstaltung eines Kameradschaftsabends statt eines Stiftungsfestes.
1943
Am 20. Februar fand eine letzte Veranstaltung statt, in der die Fronturlauber begrüßt und der gefallenen Kameraden gedacht wurde.
1945
Kriegsende. Jeder hatte mit der Gestaltung des eigenen Lebens zu tun. Der Gedanke an die Wiederaufnahme des Schießbetriebes kam zu diesem Zeitpunkt niemandem. Dazu das Verbot jeglichen Waffenbesitzes durch die Alliierten.
1951
Am 6. Juni erfolgt das Wiederaufleben in einer Gründungsversammlung des Vereins im Restaurant „Wiesenburg“ am Teltower Damm. (Es erschienen 14 ehemalige Mitglieder und sechs neue Sportfreunde. Ein Satzungsentwurf konnte bereits vorgelegt werden.) Erster Vorsitzender Reinhold Bathe. Am 12. September liegt die Bestätigung des Bezirksamtes über Vereinsanmeldung vor. ( Die Königskette, alte Vogelkönigskette, Auszeichnungen und andere Dinge aus dem Besitz der Gilde wurden nach und nach von Vereinsmitgliedern zurückgeholt. Viele Unterlagen wurden leider im Krieg zerstört.) Am gleichen Tag findet auch das erste Schießtraining, nach dem Erwerb eines Luftgewehres, auf den Schießständen des Restaurants „Wiesenburg“ statt.
1952
Im Laufe des Jahre tritt die Gilde dem „Schützenverband Berlin-Brandenburg e.V. bei. Am 9. Juni startete das erste Königsschießen nach 10-jähriger Unterbrechung im „Cafe Leopold“ in der Fischerhüttenstraße.
1953
Öffentlicher Auftritt der Zehlendorfer Schützengilde mit einem Preis- und Volkskönigsschießen bei der Zehlendorfer Heimatwoche. Erster Vorsitzender Erich Weiss. In diesem Jahr beginnt die Schützenfreundschaft mit dem Uniformierten Jägercorps und dem Schützenkollegium der Stadt Pattensen.
1954
Anschaffung eines zweiten Gewehres. Training auf dem Gelände „ZTSV 88“.
1955
Erster Vorsitzender Hermann Seeger. Feierliche Fahnenweihe anläßlich des 49. Königsschießens.
1958
Endlich. Pacht eines Geländes der Deutschen Reichsbahn in Wannsee einschließlich Wehrmachtsbaracke. Am 13. September erfolgt die offzielle Einweihung der neuen Vereinsanlage.
1960
Abstimmung über Teilnahme der Frauen am Kleinkaliberschießen - ohne Erfolg für die Frauen.
1962
Verhandlungen mit Bezirksamt Zehlendorf über Verkauf der beiden Grundstücke am Machnower Busch. (Inzwischen hatte das Tiefbauamt Grenzkontrollwege auf den Grundstücken angelegt, so dass der Schießbetrieb nicht mehr aufgenommen werden durfte.)
1965
Am 31. März erfolgte eine unerwartete Kündigung des Pachtvertrages der Schießanlage in Wannsee.
1966
Am 14. März wird der Verkauf des alten Schützenhauses am Machnower Busch besiegelt. Für ein Grundstück auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld wird ein Pachtvetrag abgeschlossen. Bereits am 12. November kann die Einweihung des Neubaues auf diesem Gelände erfolgen. (Eine Brauerei stellte Theke und Tische zur Verfügung, die alten vorhandenen Stühle wurden kostenlos überholt.)
1968
Beginn der Schützenfreundschaft mit der „Wehringhauser Schützengilde e.V. 1922“ in Hagen.
1969
Am 29. Januar wird Karl Lindner zum Ersten Vorsitzenden gewählt
1970
Am 25. März wird ein Antrag auf Aufnahme von Frauen in die Gilde gestellt - ohne Erfolg.
1971
Aufnahme der alten Tradition des Königsausmarsches. (Der noch an diesem Tage amtierende Schützenkönig wird von den Gildemitgliedern und Vertretern befreundeter Vereine, begleitet von einem Spielmannszug, von zu Hause abgeholt.)
1979
Aufnahme von Frauen als Mitglieder in der Gilde.
1981
Am 4. Februar wird Klaus Wurl zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
1989
Am 15. Februar wird Hermann Lamprecht zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
1990
Teilnahme am feierlichen Ausmarsch
1992
Kontaktaufnahme zur Schützengilde Königs Wusterhausen von 1990 e.V.;
Kontaktaufnahme zur Wandlitzer Schützengesellschaft 1888 e.V.
1993
2-tägiges Schützenfest anläßlich des 100-jährigen Bestehen unseres Vereins.
1997
Am 31. Mai Beurkundung der Schützenfreundschaft mit der Rheinsberger Schützengilde 1845 e.V.
1999
Am 24. Februar wird Peter Gaude zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
2001
Großes, gemeinsames Bezirksschützenfest Steglitz-Zehlendorf
2002
Am 27. November erfolgt der Kauf des Grundstückes auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld (u.a. möglich durch Spenden der Mitglieder).
2005
Frauen und Männer schießen jetzt gleichberechtigt um die Krone und Regentschaft des Königshauses.
2006
Das Schützenheim wird 40 Jahre alt.
2009
Am 18. Februar wird Nicolai von Hübbenet zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
2013
Erneuerung des Schützenheim-Daches.
2016
50 jähriges Bestehen des Vereinsheims
2018
Die Zehlendorfer Schützengilde feiert ihr 125-jähriges Bestehen.
2022
Am 6. April wird Wilfried Mayer zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
2023
Bau einer neuen Schießhalle und Renovierung des Gildeheims.
2024
Endlich ist unsere Schützenhalle fertig!